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#Diskussion

Der Politische Dienstag

lila Schriftzug Der Politische Dienstag

Diskussionsreihe in der Spielzeit 2021/22, bei der sich prominente Denker:innen kontrovers auseinandersetzten

in der Regel bezugnehmend auf ein neu erschienenes Sachbuch aus einem konzernunabhängigen Verlag. Die Präsentationen fanden in Kooperation mit den Verlagen stets am ersten oder zweiten Dienstag des Monats im tak Theater Aufbau Kreuzberg im Aufbau Haus statt und wurden zugleich digital übertragen. Die Autor:innen diskutierten dabei mit kompetenten Gästen und dem Publikum die Thesen ihrer Bücher, um auf diese Weise die Kommunikation in der Gesellschaft zu wichtigen Themen zu befördern.


Hans Litten: Vom Nazi-Opfer zum TV-Star

Hans Litten: Vom Nazi-Opfer zum TV-Star

Stefanie Schüler-Springorum und Bodo Mrozek im Gespräch über Konjunkturen deutsch-deutschen Erinnerns 
Moderation: Klaus Hillenbrandt

05.07.2022 um 19:00 Uhr im tak Theater Aufbau Kreuzberg

„An wen wird wann und warum erinnert?"

Jugendlicher Revolutionär, linker Anwalt, Opfer Hitlers, Ikone der DDR-Geschichtsschreibung, juristischer Namensgeber und nun auch noch eine populäre Figur in der TV-Serie Babylon Berlin: Das alles war Hans Litten – und die neu aufgelegte Biographie des jüdischen Rechtsanwalts verfolgt all diese Spuren und fragt zugleich nach den Konjunkturen deutsch-deutschen Erinnerns: Welche Lebensgeschichten werden erzählt, welche Ereignisse beachtet, welche Persönlichkeiten eignen sich als pädagogische Vorbilder, politische Leitfiguren oder gar institutionelle Namensgeber:innen? Und wie verträgt sich all dies mit Film- und Fernsehproduktionen und den neuen Sozialen Medien – was gewinnen wir, was verlieren wir vielleicht?

Über diese Fragen diskutierten die Historikerin und (Mit-)Autorin der Biographie, Stefanie Schüler-Springorum, und ihr Kollege Bodo Mrozek vom Institut für Zeitgeschichte München-Berlin. 
Moderation: Klaus Hillenbrandt

Stefanie Schüler-Springorum, geb. 1962, Historikerin und Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin sowie Ko-Direktorin des Selma-Stern-Zentrums Jüdische Studien Berlin-Brandenburg. 

Bodo Mrozek, geb. 1968, Historiker am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin mit den Schwerpunkten Medien- und Kulturgeschichte. Klaus Hillenbrandt, geb. 1957, Politologe und Journalist, Ressortleiter in der taz; zahlreiche Buchpublikationen zur Geschichte des Nationalsozialismus.


Verwundbare Körper

Verwundbare Körper

Warum wir eine Politik der Sorge und Solidarität brauchen

Jule Govrin und Nils Markwardt (ZEIT ONLINE) im Gespräch über politische Körper und einen Universalismus von unten

14.06.2022 um 19:00 Uhr im tak Theater Aufbau Kreuzberg

"Warum wir einander in unseren Unterschieden anerkennen und als Gleiche behandeln sollen.“

Wie verwundbar unsere Körper sind, ist in der Pandemie besonders deutlich geworden. Alle Menschen waren potenziell betroffen. Dies fordert die Politik immer mehr heraus, denn jenseits der kapitalistischen Ökonomie entsteht ein Universalismus von unten, für den sich die gegenwärtigen feministischen Protestbewegungen stark machen. Gefordert ist eine neue Form der Sorge und der globalen Solidarität.

Jule Govrin ist politische Philosophin und forscht an der Schnittstelle von Feministischer Philosophie, Politischer Theorie, Sozialphilosophie und Ästhetik. Zudem arbeitet sie beim wissenschaftlichen Magazin Geschichte der Gegenwart und ist journalistisch tätig. 2016 veröffentlichte sie Sex, Gott und Kapital. Houellebecqs Unterwerfung zwischen neoreaktionärer Rhetorik und postsäkularen Politiken (Edition Assemblage, Münster). Im Juni 2022 erschien ihr Essay Politische Körper. Von Sorge und Solidarität im Verlag Matthes & Seitz Berlin. 

Nils Markwardt ist Journalist, Buchautor und Redakteur für Geistes- und Sozialwissenschaften / Sachbuch bei ZEIT ONLINE. Zuvor war er Kulturredakteur bei Der Freitag und schrieb als Autor für ZEIT ONLINE, Republik Magazin, Deutschlandfunk Kultur und weitere Medien. 

 


Welche Lehren ziehen wir aus der Corona-Pandemie?

Welche Lehren ziehen wir aus der Corona-Pandemie?

Sabine Rennefanz und Jutta Allmendinger (Soziologin) im Gespräch über gesellschaftliche Gerechtigkeit in der Krise 
Moderation: Shelly Kupferberg 

10.05.2022 um 19:00 Uhr im tak Theater Aufbau Kreuzberg 

„Das Virus trifft eben nicht alle gleich, sondern erhärtet vorhandene Ungleichheiten zwischen Mann und Frau, Arm und Reich, Alt und Jung“

Corona hat nicht nur die Gesundheit der Menschen angegriffen, sondern unsere Gesellschaft auf die Probe gestellt. Wieder einmal zeigte sich: Krisen gehen zu Lasten von Frauen und Kindern. Welche Ursachen sind dafür verantwortlich? Warum geraten unsere Werte so leicht ins Wanken? Was läuft falsch in der Politik? Diesen Fragen geht die Autorin und Journalistin Sabine Rennefanz in ihrem Buch Frauen und Kinder zuletzt. Wie Krisen gesellschaftliche Gerechtigkeit herausfordern auf den Grund. 
Die Soziologin Jutta Allmendinger warnte bereits zu Beginn der Pandemie vor einer Retraditionalisierung der Geschlechterverhältnisse durch politische Entscheidungen. Auch Kinder und deren Bildung haben aus ihrer Sicht dabei keine große Wertigkeit gehabt. Sabine Rennefanz und Jutta Allmendinger diskutierten über die Folgen der Corona-Pandemie für Frauen und Kinder, was das für die Gleichberechtigung bedeutet und welche Lehren wir daraus ziehen müssen. 
Moderation: Shelly Kupferberg  

Sabine Rennefanz, 1974 in Beeskow geboren, ist Buchautorin und Journalistin. Mit dem Bestseller Eisenkinder. Die stille Wut der Wendegeneration wurde sie 2013 schlagartig bekannt und gilt heute als gefragte Expertin zu Feminismus, Familien- und Gesellschaftspolitik. Sie schreibt u.a. für Die Zeit, den Tagesspiegel und Brigitte, ist Radiokolumnistin und war langjährige Redakteurin der Berliner Zeitung. Für ihre Texte wurde sie mit dem Theodor-Wolff-Preis und dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet.

Frau Prof. Dr. h.c. Jutta Allmendinger, Ph.D. ist Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie Honorarprofessorin an der Freien Universität Berlin und Autorin zahlreicher Sachbücher. Sie wurde u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse, dem Communicator-Preis und dem Schader-Preis ausgezeichnet und ist in zahlreichen Beiräten im In- und Ausland tätig.

Shelly Kupferberg, 1974 in Tel-Aviv geboren, wuchs in West-Berlin auf. Sie studierte Publizistik, Musik- und Theaterwissenschaften. Neben zahlreichen Beiträgen für die ARD moderiert sie seit über 25 Jahren Kultur-, Literatur und Gesellschaftsmagazine, arbeitet als freie Redakteurin und Moderatorin für Deutschlandfunk Kultur und moderiert auf rbbKultur tägliche Kultursendungen.
 


Wie lässt sich in der Pflege etwas bewegen?

Wie lässt sich in der Pflege etwas bewegen?

Kirsten Achtelik im Gespräch mit Raúl Aguayo-Krauthausen und Frédéric Valin anlässlich ihrer aktuellen Bücher

15.02.22 um 19:00 Uhr im tak Theater Aufbau Kreuzberg

„Mir schwebt so etwas vor wie ein konstruktiver Aktivismus. “ 
„Corona legt die Schwachstellen unseres Gesundheitssystems offen.“

Wie steht es um die Pflege? Wie fühlen sich Gepflegte, wie die Pflegenden? Was tut die Politik für beide Gruppen? Mit Applaus vom Balkon ist es nicht getan, aber liegt die Lösung allein im Geld? Diese Fragen diskutierten der Autor und Pfleger Frédéric Valin, dessen Buch Pflegeprotokolle soeben erschienen ist, und Raúl Krauthausen, Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit und Autor des Buches Wie kann ich was bewegen? (gemeinsam mit Benjamin Schwarz, Edition Körber). 
Es moderierte die Journalistin und Autorin Kirsten Achtelik. 

Frédéric Valin, geboren 1982 in Wangen im Allgäu, lebt in Berlin. Dort studierte er Deutsche Literatur und Romanistik, bevor er begann, als Pflegekraft, Autor und Kulturveranstalter seinen Unterhalt zu verdienen. Bücher u.a. Randgruppenmitglied (2010), In kleinen Städten (2013) und Pflegeprotokolle (2021). 

Raúl Aguayo-Krauthausen, Inklusionsaktivist, Gründer der Sozialhelden e.V. und studierter Kommunikationswirt. Seit über 15 Jahren arbeit et er in der Internet- und Medienwelt. Seit 2011 ist Krauthausen Ashoka Fellow. 2013 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet, und 2014 erschien seine Autobiografie Dachdecker wollte ich eh nicht werden, 2021 Wie kann ich was bewegen?, gemeinsam mit Benjamin Schwarz. 

Kirsten Achtelik, geboren 1978, ist Soziologin, Journalistin und Autorin und lebt in Berlin. Bücher u.a. Selbstbestimmte Norm: Feminismus, Pränataldiagnostik, Abtreibung (2015) und (mit Eike Sanders und Ulli Jentsch), Kulturkampf und Gewissen. Medizinethische Strategien der „Lebensschutz“-Bewegung (2018).


Streitfall Lieferkette

Streitfall Lieferkette

Lena Luczak im Gespräch mit Maren Leifker und Caspar Dohmen über sein neues Buch (Wagenbach Verlag)

02.11.2021 um 19:00 Uhr im tak Theater Aufbau Kreuzberg

Das neue Lieferketten-Gesetz versucht, das Problem abzumildern: Anbau – Produktion – Transport – Verkauf – Konsum: In Lieferketten entstehen Geschichten von großen Gewinnern und vielen Verlierern. Basierend auf Reisen in alle Welt und frappierenden Beispielen zeigt Caspar Dohmen in dem Buch Lieferketten, erschienen im Verlag Klaus Wagenbach, wie sich das ändern kann. Die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Lena Luczak und Maren Leifker (Referentin Wirtschaft & Menschenrechte, Brot für die Welt) diskutieren mit ihm im tak über das Phänomen, seine Folgen und Lösungsansätze, bei denen wir alle gefordert sind.
Denn Lieferketten entwickelten sich bereits im Frühkapitalismus, wurden im Zeitalter des Imperialismus ausgeweitet und bekamen seit den achtziger Jahren einen enormen Schub. Caspar Dohmen beschreibt nicht nur, wie das globale Geflecht von Lieferketten historisch entstanden ist, sondern auch, auf welchen Mechanismen und Machtinteressen es beruht und welche Schäden es anrichtet. Denn so lukrativ dieses Konstrukt für einige wenige Akteure sein mag, gleichzeitig ist es höchst prekär: Die Rohstoffe werden knapper, globale politische Konflikte führen zu Engpässen, und die Ausbeutung nimmt stetig zu – weltweit sterben täglich 6.000 Menschen bei oder infolge ihrer Arbeit.


Wer sind die radikalen Impfgegner:innen?

Wer sind die radikalen Impfgegner:innen?

Journalistin Helene Bubrowski (FAZ) und Autor Andreas Speit im Gespräch über radikale Impfgegner:innen. Wer sind sie eigentlich?

07.09.2021 um 19:00 Uhr im tak Theater Aufbau Kreuzberg

Über das Buch
Andreas Speit. Verqueres Denken. Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus

Sie gehen für „die Freiheit“ auf die Straße: Bei den Querdenken-Demonstrationen und Corona-Protesten laufen Impfgegner:innen neben QAnon-Anhänger:innen, Esoteriker:innen neben Rechtsextremen, die Peace-Fahne flattert neben der Reichsflagge. Dieses Miteinander kommt jedoch nicht zufällig zustande. Wer sich für den Schutz von Natur und Tieren einsetzt, vegane Ernährung und Alternativmedizin bevorzugt, seine Kinder auf Waldorfschulen schickt oder nach spiritueller Erfüllung sucht, muss nicht frei von rechtem Gedankengut und Verschwörungsfantasien sein. Andreas Speit zeigt, dass in alternativen Milieus Werte und Vorstellungen kursieren, die alles andere als progressiv oder emanzipatorisch sind.