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CORRECTIV erhält den VOICE Albert O. Hirschman Preis 2024

    CORRECTIV erhält den VOICE Albert O. Hirschman Preis 2024

    Die Stiftung Kommunikationsaufbau vergibt den VOICE Albert O. Hirschman Preis für Einmischung, Widerspruch und Erneuerung demokratischer Kultur an das Medienhaus CORRECTIV. Ausgezeichnet wird der Podcast »Fakten, Front und Fakes – Desinformation im Krieg gegen die Ukraine« sowie die Recherche zu »Geheimplan gegen Deutschland«.
    Der Preis wurde ins Leben gerufen, um ein Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung zu setzen und wird im Gedenken an den Sozialwissenschaftler, Ökonomen und Aktivisten Albert O. Hirschman dieses Jahr erstmals verliehen.

    Die Jury hat sich entschieden, die Preissumme von 15.000 Euro aufzuteilen. CORRECTIV erhält 6.000 Euro. Darüber hinaus finden drei Initiativen ehrenvolle Erwähnung, jeweils dotiert mit 3.000 Euro. Ausgezeichnet werden:
    • Initiative Antisemitismus und Rassismus gemeinsam bekämpfen für ein Podiumsgespräch anlässlich des Jahrestags der Urteilsverkündung im Prozess gegen den Attentäter des Anschlags vom 9. Oktober 2019 in Halle;
    • RomaniPhen für »Talking Memories«, ihre Begleit-App zum Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas;
    • Watch The Med – Alarmphone für ihren Artikel »Europe’s “shield”: Hundreds presumed to have drowned off Greece« über das Schiffsunglück vor Pylos mit mehr als 600 Toten.

    Der Jury gehören an: Prof. Dr. Anette Eva Fasang (Geisteswissenschaftlerin und Professorin für Mikrosoziologie), Gianni Jovanovic (Unternehmer, Aktivist, Performer und Autor) und Katharina Warda (Autorin und Jury-Vorsitzende).

    Die feierliche Preisverleihung findet am 29.09.2024 um 17.00 Uhr in Berlin im tak Theater Aufbau Kreuzberg statt. Gianni Jovanovic und Katharina Warda halten die Laudationes und im Anschluss stellen die Preisträger*innen sich und ihre Projekte vor.
    Anlässlich des Preises ist Hirschmans Schlüsselwerk »Exit, Voice, and Loyalty« im Ch. Links Verlag neu erschienen. Im Rahmen der Preisverleihung diskutieren der Herausgeber Alexander Karschnia und der Verfasser des Nachworts Dr. Patrick Eiden-Offe mit der Autorin Maike Weißpflug über Hirschmans Werk. Der Abend wird von der Berliner Jewish-Folk Band Folkadu musikalisch begleitet, im Anschluss gibt es einen Sektempfang. Die Veranstaltung wird auf dem Youtube-Kanal des Theaters live gestreamt unter https://www.youtube.com/watch?v=1od9iY-XPmo.

    Zusatzinformationen zu den einzelnen Preisträger*innen:

    CORRECTIV ist ein gemeinwohlorientiertes Medienhaus, das Demokratie stärkt. Als vielfach ausgezeichnete Redaktion stehen sie für investigativen Journalismus. Sie lösen öffentliche Debatten aus, arbeiten mit Bürger*innen an ihren Recherchen und fördern die Gesellschaft mit ihren Bildungsprogrammen. CORRECTIV.Faktencheck ist eine eigenständige Redaktion des gemeinnützigen Recherchezentrums CORRECTIV. Sie setzen sich ein gegen Desinformation im Netz und klären Menschen auf, wie sie sich selbst vor Falschmeldungen schützen können. Ihr Ziel ist es, dass sich Bürger*innen auf Basis von verlässlichen Informationen eine faktenbasierte Meinung bilden und so am politischen Diskurs teilnehmen können.

    Die Initiative Antisemitismus und Rassismus gemeinsam bekämpfen setzt sich für die Erinnerung an Opfer antisemitischer und rassistischer Terroranschläge in Deutschland ein. Mit ihrer politischen Arbeit wollen sie eine gesellschaftliche Debatte zu diesen Phänomenen vorantreiben und solidarische Bezüge von Betroffenen und Initiativen sichtbar machen und stärken, ohne dabei Differenzen zu negieren. Seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 und dem folgenden Krieg in Gaza sind die Räume für emanzipatorische und solidarische Ideen und Praxen enger geworden. Nicht selten werden in aktuellen Debatten Betroffenheiten von Rassismus und Antisemitismus instrumentell positioniert, hierarchisiert oder delegitimiert. Wir möchten im Kontext des Gedenkens an die Betroffenen der jüngeren rechtsterroristischen Anschläge in Deutschland, u.a. des Anschlags vom 9.10.2019 in Halle, eine Gedenk- und Bündnispolitik praktisch werden lassen, in der die Verbindung solidarischer Kämpfe gegen Antisemitismus und Rassismus möglich ist. Aktuell plant die Initiative eine Kundgebung anlässlich des 5. Jahrestags des Anschlags von Halle am 9.10., die in am Oranienplatz in Berlin stattfinden wird. Dort werden Überlebende des Anschlags, aber auch Initiativen zum Gedenken an andere rechte Terroranschläge und Morde sprechen.

    RomaniPhen e.V. ist ein Verein von Romnja* und Sintizze*. Sie arbeiten feministisch, rassismuskritisch und empowernd. Als Selbstorganisation sind sie vornehmlich im Bildungsbereich, in der Wissens- und Kulturproduktion tätig. Sie arbeiten im Bereich der außerschulischen, historischen und politischen Bildung, an rassismuskritischen Fortbildungen von Fachkräften und Multiplikator*innen und an der Erarbeitung und Vermittlung von Bildungsmaterialien. Sie stellen die feministische Mädchenarbeit, romani bezogene Veranstaltungen und Vernetzung von Aktivist*innen sowie die Wertschätzung und Verbreitung von romani Wissensbeständen ins Zentrum ihrer Arbeit.

    Watch The Med – Alarmphone wurde im Oktober 2014 von Aktivist*innennetzwerken und Akteur *innen der Zivilgesellschaft in Europa und Nordafrika initiiert. Mit dem Projekt wurde eine selbstorganisierte Hotline für People on the Move in Seenot im Mittelmeer eingerichtet. Das Hauptziel ist es, Menschen in Seenot eine zusätzliche Möglichkeit zu bieten, ihr SOS wahrnehmbar zu machen. Das Alarmphone dokumentiert die Situation, informiert die Küstenwache und mobilisiert, wenn nötig, in Echtzeit zusätzliche Rettungsunterstützung. Auf diese Weise kann Druck auf die verantwortlichen Rettungskräfte ausgeübt werden, um Push-Backs und andere Formen von Menschenrechtsverletzungen gegen People on the Move auf See zu verhindern. Die Kritik an dem tödlichen Grenzregime richtet sich in erster Linie an die politischen Akteur*innen der EU. Der Kontakt mit Familienangehörigen von Toten und Überlebenden bildet zudem oft die Grundlage gemeinsamer Gedenkaktionen.